Reisebericht aus Wandumbi und Komothai / Kenia

Einweihung des Mehrzweckgebäudes mit großem Speisesaal in Komothai

Liebe Wandumbi – Fans,


vielleicht erinnern Sie sich an meinen letzten Gemeindebriefbeitrag? “Highlights 2020“ stand da zu lesen. Inzwischen hat die Corona-Pandemie unser gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Wir alle haben einen Wunsch gemeinsam, nämlich diese schwere Krise heil durchzustehen und keinen Familienangehörigen, Nachbarn oder Freund zu verlieren. Ich denke auch an unsere Freunde in Kenia. Als wir Ende Februar nach Wandumbi reisten, gab es noch keinen Corona-Infizierten in Kenia. Wir fühlten uns sicher und unsere Gedanken drehten sich um unser Besuchsprogramm und um die offizielle Einweihung des „Mehrzweckgebäudes mit großem Speisesaal“.

Erst als wir Anfang März wieder zu Hause waren, berichteten uns unsere Freunde vom ersten Corona-Infizierten im Lande. Nur wenige Tage später hat Kenia mit all den Maßnahmen reagiert, die auch bei uns in Europa eingeleitet worden sind. Die Zahl der Infizierten wurde - am 12. April 2020 - landesweit mit 200 Personen angegeben. Auch an unseren Patenschulen in Wandumbi und in Komothai sind – wie im ganzen Land - alle Schüler und Lehrkräfte nach Hause geschickt worden, um eine Ausbreitung des Virus´ zu verlangsamen. Auch in Kenia steht zurzeit das öffentliche Leben fast still.

Mir fällt es nicht leicht, in dieser Situation von der Einweihungsfeier in Komothai zu berichten. Meine Gedanken springen zwischen den positiven Erinnerungen und der augenblicklichen Situation hin und her. Ich fühle einerseits große Dankbarkeit über das Erlebte, aber andererseits auch große Sorge, wenn ich an unsere Patenkinder, an ihre Eltern und an ihre Lehrkräfte in Kenia denke.
Ich möchte Sie – trotz der augenblicklichen Situation - mit einem kurzen Bericht und ein paar Bildern informieren, um Sie teilhaben zu lassen an dem besonderen Ereignis an der Komothai – Special – School in Kenia.

Unseren ersten Tag in Kenia nutzten Pastor Alf Kristoffersen und ich, um gemeinsam mit Reverend Gichuki und seiner Frau Mariam auf einem Handwerkermarkt in Nairobi Basarartikel für unseren nächsten Martinsmarkt - Basar zu kaufen. Bereits am folgenden Tag waren wir zu einem Gottesdienst in der Komothai – Gemeinde eingeladen. Die große Kirche war mit über 400 Besuchern sehr gut besucht und Reverend Gichuki hielt als ehemaliger Gemeindepastor und Schulgründer die Predigt. „Friendship and partnership“ standen dabei im Mittelpunkt. Nicht nur die Schüler*innen der Komothai-Special-School waren zum Gottesdienst gekommen, sondern auch viele Kinder der Nachbarschule, um mit ihrem Gesang die festliche Stimmung zu unterstreichen. Auch die zuständige Schulrätin aus dem Bildungsministerium war unter den Besuchern und sie überbrachte uns Grüße und die allerbesten Wünsche, bevor wir zur offiziellen Einweihung des neuen Schulgebäudes eingeladen wurden. Pastor Kristoffersen und ich freuten uns über die vielen Besucher, die an diesem besonderen Ereignis teilhaben wollten. In Kenia ist es eine Tradition, dass jedes öffentliche Gebäude eine Erinnerungstafel erhält. Ihr Text soll an die Menschen erinnern, die den Bau ermöglicht haben. Um den Bau dieses Mehrzweckgebäudes mit dem großen Schulspeisesaal zu finanzieren, bedurfte es vieler Menschen. Das ist der Grund dafür, dass diese Erinnerungstafel so besonders groß ausgefallen ist. Sie hätte noch größer ausfallen müssen, wenn auf ihr erwähnt worden wäre, dass neben all den deutschen Sponsoren auch das kenianische Bildungsministerium, die Eltern der Schulkinder und die Komothai-Gemeinde an der Finanzierung beteiligt waren. Pastor Kristoffersen und ich durften die Tafel enthüllen und wir schlossen uns in Gedanken den Segenswünschen der Gemeindepastorin an. Die regionale Bedeutung dieser Schulgebäudeeinweihung wurde durch die Anwesenheit des „Member Of Parliament“ Hon. Gabriel Kago Mukuha unterstrichen. Er war mit dabei, als wir im Anschluss gemeinsam eine kleine Obstbaumplantage pflanzen durften. Es gäbe noch so viel zu berichten, doch dafür dürfte der Platz hier nicht reichen. Abschließend sei nur noch erwähnt, dass wir den Schulleiter*innen und dem Ehepaar Gichuki die offizielle Einladung zum Martinsmarktbesuch 2020 - mit den bereits bezahlten Flugtickets - überreicht haben. Sie haben sich sehr darüber gefreut und es wäre sicherlich nicht nur für sie ein „Highlight 2020“. Ob dieser Arbeitsbesuch zum Thema „Gelebte Inklusion in Schleswig-Holstein“ zustande kommen wird, wird sich erst in den kommenden Monaten herausstellen.

Übrigens, bevor ich es vergesse: “Warm greetings and God bless you all...!“ sollen wir von unseren kenianischen Freunden ausrichten. Ja, unter Gottes Segen wollen wir uns gerne stellen.
Ihr Uli Vorlauf